Kontext und interkulturelle Kommunikation
Wie wichtig ist der Kontext bei der Kommunikation je nach Kultur? Wie kann man diesen erkennen und die eigene Kommunikation entsprechend anpassen? Hier sind einige Tipps, die Ihnen dabei helfen.
Kommunikation ist ein zentraler Bestandteil unserer täglichen Interaktionen, sei es im Privat- oder Berufsleben. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass die Art und Weise, wie wir kommunizieren und Botschaften interpretieren, von Kultur zu Kultur sehr unterschiedlich sein kann. Warum kommunizieren manche Menschen in einem Land viel direkter als in einem anderen? Der amerikanische Anthropologe Edward Hall hat sich intensiv damit beschäftigt und das Konzept von Kulturen mit starkem oder schwachen Kontextbezug (high/ low context cultures) entwickelt. Es besteht ein interessanter Zusammenhang zwischen diesem Ansatz und der impliziten bzw. expliziten Kommunikationsdimension des Nomad'-Profils von Akteos.
Was versteht man unter starkem und schwachem Kontextbezug?
High- und Low-Context-Kulturen beziehen sich auf grundlegende Unterschiede in der Art und Weise, wie Botschaften innerhalb einer Gesellschaft übermittelt und interpretiert werden.
High Context
In Kulturen mit starkem Kontextbezug bei der Kommunikation, wie etwa in Südamerika, Asien oder auch in vielen arabischen Ländern, erfolgt die diese überwiegend implizit. Menschen verwenden mehr nonverbale Signale, soziale Normen und gemeinsame Referenzen, um Informationen zu übermitteln. In diesen Gesellschaften spielen zwischenmenschliche Beziehungen und gegenseitiges Vertrauen eine wesentliche Rolle in der Kommunikation. Die Botschaften sind oft indirekt, Anspielungen kommen häufig vor. Der Kontext, in dem die Nachrichten übermittelt werden, ist entscheidend für das Verständnis ihrer wahren Bedeutung.
Low Context
In kontextarmen Kulturen, wie beispielsweise in nordeuropäischen oder nordamerikanischen Ländern, ist die Kommunikation direkter und expliziter. Wir sagen, was wir denken. Die Menschen konzentrieren sich mehr auf Worte und ihre wörtliche Bedeutung. Botschaften sind klar, eindeutig und nicht so stark von zwischenmenschlichen Beziehungen abhängig.
Wie kommuniziert man mit High- und Low-Context-Kulturen?
Die Bedeutung des Kontexts bei der Kommunikation variiert also je nach Kultur und führt zu unterschiedlichen Kommunikationsstilen. Diese zu erkennen und zu verstehen ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und eine effektive Kommunikation zu fördern. Hier sind einige Tipps dafür:
Wie entschlüsselt man Kommunikationsstile mit starkem Kontextbezug?
1. Achten Sie besonders auf nonverbale Signale
Nonverbale Signale können viele Informationen über den Kommunikationsstil einer Person verraten. Achten Sie auf ihre Körpersprache, Mimik, Gestik, aber auch auf Schweigen und Unterschiede im Tonfall. Begleiten Gesten oder subtile Signale seine verbalen Botschaften? Stimmen diese nonverbalen Informationen mit dem Gesprochenen überein oder widersprechen sie sich? Eine sorgfältige Beobachtung dieser Signale wird Ihnen helfen, den Kommunikationsstil Ihrer Gesprächspartner besser zu verstehen.
2. Stellen Sie Fragen und paraphrasieren Sie
Stellen Sie während Ihrer Interaktionen offene Fragen, um Ihre Gesprächspartner zu ermutigen, ihre Ideen zu erläutern. Bitten Sie sie, ihren Standpunkt klarzustellen oder zusätzliche Beispiele anzugeben, um ihren Standpunkt besser zu verstehen. Sie können das Gesagte auch gerne umformulieren, um sicherzustellen, dass Sie ihre Botschaft richtig interpretiert haben. Die Neuformulierung bestätigt Ihr Verständnis und zeigt, dass Sie den Austausch wertschätzen. Es erleichtert auch eine bessere Kommunikation und beugt Missverständnissen vor.
Wie kann man sich an Kommunikationsstile mit geringem Kontextbezug anpassen?
1. Nehmen Sie keinen Anstoß
Der direkte Kommunikationsstil in Low-Context-Kulturen kann in High-Context-Kulturen als Mangel an Höflichkeit oder Respekt wahrgenommen werden. Dabei ist Respekt in allen Kulturen ein Grundwert, der sich jedoch auf unterschiedliche Weise manifestiert (z. B. durch Pünktlichkeit). Bleiben Sie aufgeschlossen bezüglich der Absichten anderer, ohne davon auszugehen, dass sie negativ oder respektlos gemeint sind, und konzentrieren Sie sich auf die Botschaft an sich.
2. Priorisieren Sie eine klare und eindeutige Kommunikation
Bei der Kommunikation mit Menschen aus kontextarmen Kulturen ist es wichtig, dass Ihre Botschaften klar und präzise sind. Vermeiden Sie Anspielungen oder implizite Anmerkungen, die Verwirrung stiften könnten. Bevorzugen Sie eine direkte und explizite Kommunikation, um das gegenseitige Verständnis zu erleichtern.
Berücksichtigen Sie kulturelle Normen
Generell ist es wichtig, sich mit den kulturellen Werten, Normen und Praktiken der Menschen, mit denen Sie interagieren, vertraut zu machen. Erfahren Sie mehr über die vorherrschenden Kommunikationsmuster in deren Kultur, Erwartungen in Bezug auf Höflichkeit, Machtdistanz, Zeit- und Raummanagement, kulturelle Tabus usw. Natürlich ist jeder Mensch unabhängig von seiner Kultur einzigartig, aber das Wissen um diese Elemente gibt Ihnen Anhaltspunkte, um den Kommunikationsstil Ihrer Gesprächsperson zu erkennen und Unachtsamkeiten zu vermeiden.
Das interkulturelle Training von Akteos hilft Ihnen, die Kommunikationsstile und kulturellen Codes vieler Länder zu entschlüsseln. Um mehr zu erfahren, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren!